Betriebswirtschaftliche Effekte
Kostet das nicht mehr als es bringt?
Keineswegs! Studien zeigen, dass die Kosten für familienfreundliche Maßnahmen erheblich niedriger sind als die Einspareffekte, die damit erzielt werden können. Wie sich familienfreundliche Maßnahmen rechnen, untersuchte die Prognos AG in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Ergebnisse daraus werden hier im Überblick zusammengefasst.
Einsparpotenziale
weniger Fluktuation und damit niedrigere Wiederbeschaffungskosten
Wenn Mitarbeiter unzufrieden sind, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie zu anderen Unternehmen wechseln oder z.B. nach einer Elternpause zu Hause bleiben. Dadurch können Kosten für Anwerbung, Auswahl, Einstellung, Aus- und Fortbildung, Einarbeitung und möglicherweise eine anfängliche Minderleistung der Ersatzkraft anfallen. V.a. wenn die Neubesetzung sehr lange dauert oder dadurch wichtige Ressourcen (z.B. guter Kontakt zu den Kunden) verloren gehen, wird es für den Betrieb teuer.
Quelle: Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen. BMFSFJ, Nov. 2005.
Durch familienfreundliche Maßnahmen können Sie sich als Unternehmer Wettbewerbsvorteile auf dem Arbeitsmarkt sichern. Ihr positives Image erleichtert die Suche nach neuen Mitarbeitern, bisherige Mitarbeiter bleiben der Firma treu - dadurch geht weniger Know-How verloren. Ein weiterer positiver Effekt: Eltern kehren früher und zahlreicher aus der Kinderpause zurück.
kürzere Kinderpause, somit niedrigere Überbrückungskosten
Wenn MitarbeiterInnen in Elternzeit gehen, müssen die Stellen, die sie vorher inne hatten, überbrückt werden. Dies kann entweder durch unbefristete oder befristete Einstellungen geschehen, oftmals aber auch durch Mehrarbeit der verbleibenden Kollegen oder durch Arbeitsumverteilung. Die Kosten sind dabei nicht zu unterschätzen! Die Überbrückung mit einer unbefristeten Arbeitskraft ist genau so teuer wie eine unbefristete externe Neueinstellung.
Bei befristeten Anstellungen gilt: je kürzer der zu überbrückende Zeitraum, umso weniger Kosten werden verursacht.Durch eine frühe Rückkehr der MitarbeiterInnen aus der Elternzeit können diese Kosten erheblich gesenkt werden!
niedrigere Wiedereingliederungskosten
Wenn die Mitarbeiter längere Zeit ausscheiden, verlieren sie i.d.R. an Qualifikation. Sie sind nicht mehr auf dem neuesten Stand im Betrieb und müssen bei ihrer Rückkehr teilweise wieder eingearbeitet werden oder teure Fortbildungen absolvieren.
Nach einer Auszeit von 36 Monaten sind nach Erfahrung der Unternehmen die Kosten für eine Wiedereingliederung mit denen für eine unbefristete Neueinstellung vergleichbar.
Quelle: Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen. BMFSFJ, Nov. 2005.
Je früher die Rückkehr an den Arbeitsplatz, desto niedriger die Kosten. Halten Sie den Kontakt zu ihren Mitarbeitern!
niedrigere Kosten für Fehlzeiten
Eltern mit Kindern im betreuungsintensiven Alter sind der Doppelbelastung von Beruf und Familie in einem viel stärkeren Maße ausgesetzt als andere. Der Stress und damit die Anfälligkeit für Krankheiten nehmen zu, gleichzeitig leidet die Produktivität - und Fehlzeiten erhöhen sich, die Ihrem Betrieb hohe Kosten verursachen können.
Familienfreundliche Maßnahmen helfen, Stress zu vermeiden und die Ursachen für hohe Fehlzeiten zu bekämpfen. Damit sinken auch die Kosten!
Insgesamt ist durch Studien belegt, dass sich durch familienfreundliche Maßnahmen je nach Größe des Unternehmens Einsparungen in Höhe von 10.000 € bis mehreren 100.000 € pro Jahr erzielen lassen!
Nutzen
Familienfreundlichkeit kostet nicht die Welt!
Durch viele Studien zeigt sich, dass die Kosten für familienfreundliche Maßnahmen deutlich niedriger sind als die Einspareffekte. Folgende Grafik der Prognos AG zeigt beispielhaft, wie sich familienfreundliche Maßnahmen betriebswirtschaftlich positiv auswirken können:
Familienfreundliche Maßnahmen müssen nicht teuer sein! Viel wichtiger ist es, die richtigen Maßnahmen umzusetzen: solche, die auch zum Unternehmen und zum Bedarf der Beschäftigten passen. Dann finanziert sich Familienfreundlichkeit mittel- bis langfristig von selbst.
Weitere Informationen dazu finden Sie in folgenden Publikationen des BMFSFJ:
Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen