Die Kanzlei Knollenborg und Partner aus Lingen, Steuerberater - Wirtschaftsprüfer - Rechtsanwälte, ist ein altes Familienunternehmen, das im Jahr 2005 das 75-jährige Betriebsjubiläum feierte. Derzeit werden 46 Mitarbeiter beschäftigt, der Frauenanteil liegt bei rd. 80 %, der Anteil der Teilzeitbeschäftigten bei rd. 40 %. Von unseren Beschäftigten sind mehr als 50 % mit einer Betriebszugehörigkeit von 10 Jahren und mehr in der Kanzlei beschäftigt.

 

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist uns schon sehr lange wichtig und wird in unserem Unternehmen schon seit mindestens 25 Jahren gefördert. Im Jahr 2004 wurde uns von der Hertie-Stiftung das Grundzertifikat erteilt, soeben am 27. August 2007 erhielten wir das Zertifikat zum Audit Beruf und Familie. Eine der familienfreundlichen Maßnahmen ist die Durchführung von Teilzeit.

 

Durch Teilzeit können Beschäftigte besser familiären Anforderungen gerecht werden. Individuelle Lösungen der Teilzeit werden zwischen Unternehmensleitung und den Betroffenen vereinbart. Diese können natürlich, soweit es dem Betrieb möglich ist, später wieder verändert werden, z. B. nach der Kinderphase Stunden aufgestockt werden oder aber auch wegen der Betreuung zu pflegender Angehöriger vermindert werden. Dieses erfolgt immer im gegenseitigen Einvernehmen. Regelmäßige Besprechungen in der Kanzlei sowie Teilnahme an Seminaren gewährleisten, dass auch bei Arbeitszeitreduzierung kein Fachwissen verloren geht. Es wird ein Zeitarbeitskonto geführt mit genauen Überstundenregelungen in Form eines Ampelkontos. Es können auch Zeiten aus dem Arbeitzeitkonto herausgenommen werden, die einem Langzeitkonto zugeführt werden und später für individuelle Zwecke eingesetzt werden. Beschäftigte mit Kindern werden in der Urlaubsplanung bevorzugt. Das Ganze läuft ziemlich leise ab und wird auch hier in gegenseitigem Einvernehmen vorgenommen. Die Mitarbeiter regeln dies in der Regel selbst untereinander.

 

Teilzeit gibt es auch bei Führungskräften. Ich selbst arbeite als StB´in zu 80 % der durchschnittlichen Arbeitszeit meiner 7 Kollegen.

 

Probleme gab es in diesem Jahr erstmals mit den Arbeitsplätzen, so dass Mütter untereinander einen Schreibtisch teilen. In einem Fall einer Rückkehrerin aus der Elternzeit, hat sich eine Kollegin bereit erklärt, mit ihr den Arbeitsplatz zu teilen. Beide arbeiten nun an jeweils festgelegten Arbeitstagen. Dies hat auch nicht zu Problemen geführt.

 

Ein anderes Problem war kürzlich die Besetzung unserer Annahme. Durch die lange Öffnungszeit (von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr und mittags durchgängig) musste wieder neu überlegt werden. Hier hat eine Mitarbeiterin ganz unkompliziert ihre Stunden von 20 auf 30 wöchentlich erhöht.

 

Somit ist immer die Kommunikation wichtig! Manche Dinge sind problemloser als man denkt.

 

Die Finanzierungskosten zur Unterstützung von Familie und Beruf sind für uns kein Problem. Durch den Einsatz der Beschäftigten, die schnelle Rückkehr aus der Elternzeit (i. d. R. ein halbes Jahr) und vor allem auch die Erfahrung der Beschäftigten mit unseren Mandanten (Betreuung derselben Mitarbeiter, kein ständiger Wechsel) sind diese Kosten schnell gedeckt. Einarbeitungskosten und Anwerbekosten neuer Mitarbeiter sind bedeutend höher. Wir denken, wir sind auf dem richtigen Weg.

 


IFD

 

"Es ist auch in kleineren Unternehmen möglich, auf die Wünsche, Bedürfnisse und Notwendigkeiten von Mitarbeitern mit Kindern Rücksicht zu nehmen." 

 

Jochen Prusko von der IFD gGmbH, Nürnberg

 

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